Abgeschlossene Projekte des Instituts für Transkulturelle Gesundheitsforschung

The attacks against the Ezidi ethno-religious minority in Sinjar by fighters of the armed group referring to itself as the Islamic State (“IS”) constitute genocide under the 1948 Convention for the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide, as recognized by, inter alia, the United Nations. While government bodies, human rights organizations and journalists have extensively documented crimes against the Ezidis, and despite the number of survivors who have been liberated and are ready to testify, legal proceedings are yet to commence. No large-scale reparation mechanism has been implemented yet by Iraq or the Kurdistan Regional Government for survivors of the genocide, either as a result of legal proceedings or as part of an administrative program.

In this research, we conduct a qualitative study in Northern Iraq and the Kurdistan Region including purposeful interviewing of survivors and families of victims highlighting the Ezidi community’s interests, thereby drafting a framework of collective and moral reparations implementable independent from legal proceedings.

The objective is to design a framework of collective and moral reparations, shaped in light of data collected on the ground and analyzed together with previous examples of reparation schemes implemented as part of transitional justice programs in other post-conflict countries. This study is expected to inform Iraqi and Kurdish policy makers, in addition to foreign development agencies, in helping them direct resources to where they are needed.

Another significant objective is to empower survivors of the genocide, a majority of whom are female survivors of sexual violence, by giving them a platform to voice their needs, opinions and expectations for symbolic collective reparations.

Ansprechpartner: Jan I. Kizilhan, Güley Bor

Kooperationspartner:
Institute for Psychotherapy and Psychotraumatology (IPP), University of Duhok, Irak
Ziviler Friedensdienst (ZFD), Germany

Fachkräfte, die mit traumatisierten Menschen arbeiten, sind großen Belastungen ausgesetzt. Gleichzeitig stehen gezielte Unterstützungsmaßnahmen zum Umgang mit traumatischem Stress für Fachkräfte insbesondere aus psychosozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern häufig in nicht ausreichendem Maß zur Verfügung.

Mit der für den berufsbegleitenden Zertifikatskurs „Transkulturelle Traumapädagogik“ angebotenen "Kollegialen Beratung Online" reflektieren die Lernenden ihre Arbeit mit traumatisierten KlientInnen. Das kooperative, webgestützte und textbasierte Lernszenario zielt darauf ab, die professionelle Handlungskompetenz der Lernenden im Umgang mit Traumabetroffenen zu erhöhen und Belastungen zu reduzieren. Der hohe Stellenwert der Fallarbeit in weiteren Studiengängen der DHBW und die in der Berufspraxis entwickelte Methode des Heilsbronner Modells bieten ideale Anknüpfungspunkte für einen hochschulinternen wie -externen Transfer der Lehrinnovation. Gefördert wurde der Kurs vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V.

Ansprechpersonen: Kornelia Schlegel, Jan I. Kizilhan

Gerade für die Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen bei Krieg und Flucht und angesichts der Herausforderungen, in einer neuen Kultur Fuß zu fassen, kommen Spiritualität und Religion eine besondere Bedeutung zu. Betroffene erzählen, dass der Glaube und der Kontakt zu einem unzerstörbaren Kern im eigenen Innern eine überlebenswichtige Ressource war. Für Menschen aus familienorientierten Gesellschaften spielen im Zusammenhang mit Schmerzen und Belastungen religiöse Deutungen und Praktiken eine große Rolle. Auf Seiten der (ansässigen) Begleitenden findet sich aber oft Scheu, Unsicherheit und Ratlosigkeit, diese Dimension zu thematisieren, auch aus Angst vor dem Gewaltpotenzial von Religionen oder aufgrund mangelnder Sprachfähigkeit oder Selbstreflexion.

Ziel des von der Karl Schlecht Stiftung und der Via Cordis Stiftung geförderten Projektes sind Weiterbildungsangebote, insbesondere im Rahmen der Transkulturellen Traumapädagogik, die Begleitende befähigen, Menschen für ihre spirituell-religiösen Ressourcen zu sensibilisieren und mit den problematischen Seiten von Religion und Spiritualität umzugehen. Als Zugangsweise wählen wir Kunst in unterschiedlichen Ausdrucksformen. Denn Kunst vermag in jeder Kultur in besonderer Weise spirituelle Quellen zu erschließen und den Horizont für Transzendenzerfahrungen zu öffnen. Außerdem bietet sie in der Begegnung die Chance, die Themen von Spiritualität und Religion mit Zurückhaltung ins Gespräch zu bringen. Für die alltägliche Praxis eignet sie sich, um Kraftquellen präsent zu halten oder zu reanimieren.

Zielgruppen

Fachkräfte in psychosozialen, pädagogischen oder therapeutisch-medizinischen und pflegerischen Berufsfeldern, die in ihrem Arbeitsbereich Kontakt mit Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen mit psychischen Belastungen (insbesondere mit Migrationshintergrund) haben, dazu alle, die Interesse an einer Erschließung spirituell-religiöser Ressourcen in ihrem Berufsfeld haben, besonders in der Begegnung von Kunst.

Projektleitung: Prof. Dr. Lydia Maidl in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan

Weitere Ansprechpartner: Weltethos Institut TübingenErich Schickling Stiftung